Es gibt sie ja, diese kostbaren Seminare, in denen flammende Diskussionen losbrechen, die dann auf hohem wissenschaftlichen Niveau geführt werden und zu kritischen Auseinandersetzungen führen, auch wenn sie nicht die Regel sind. Trotzdem will man sie auf keinen Fall missen und nicht in einer fesselnden Argumentation von technischen Störungen eines Onlinemeetings unterbrochen werden (wobei in den meisten Seminaren auch die Technik völlig reibungslos tut, was sie tun soll). Bei Vorlesungen hingegen, bei denen sowieso keine Anwesenheitspflicht besteht, sollte man dringend die vorhandenen Einrichtungen zur audiovisuellen Aufzeichnung nutzen. So manche Profesor*innen entgegnen auf die Frage, wieso sie echo 360 partout nicht nutzen wollen, es würden dann überhaupt keine Zuhörer*innen mehr den Weg in die Hörsäle finden und ohne Publikum halte man nicht gerne einen Vortrag. Das wäre natürlich schade, aber bei vielen Berufstätigen steht doch ganz eigennützig die Vereinbarkeit von Job und Studium im Vordergrund. Wozu haben wir ein Angebot, das kaum Lehrende benutzen? Manche haben, wie sie selbst sagen, durch eine dauerhaft verfügbare Speicherung ihrer Vorträge die Angst, sich inhaltlich angreifbar zu machen. Als Expert*innen auf ihren Forschungs- und Lehrgebieten ist aber auch das kein Argument, um dieses Tool, das Studierenden, die es nicht in den Hörsaal schaffen mehr Flexibilität ermöglicht, kategorisch abzulehnen.